2023-11-04, 10:00–21:00 (Europe/Berlin), Raum Ostkreuz (1. OG)
[ ] ground zero @ khm presents Sound pieces, visualizations, Apps & Installations
deutsch:
Wie kann man etwas erklären, dessen Hauptbestandteil Code ist? The symbol grounding. Etwas, das man nicht zeigen kann, weil es eher eine Art des Denkens ist. Ein Denken über abstrakte Zeichen und symbolischen Repräsentationen. Gleich einem Zugang zur Realität, der nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist oder einem Ding, das man nicht greifen kann, um es aus verschiedenen Perspektiven betrachten zu können. Etwas, das sich im Netz abspielt. Unter der Oberfläche der Gesellschaft. Etwas, das sowohl in unseren Ideen als auch in den Maschinen steckt.
10 postgraduale Studierende und Alumni des Labors [ ] ground zero der Experimentellen Informatik an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) nähern sich diesen Fragestellungen ästhetisch. Mit den künstlerischen Arbeiten cctv.glitches.me, CyberEarth, Informationskrieg, [John and Mary], Euclidean Sensemaking, Speech Bubbles and Bespoke Chatter, Embedded Politics, Imaginary Landscape und micromobility revolution erforschen sie ästhetisch sozio-technische Handlungsräume und versuchen mögliche Wege für die Zivilgesellschaft zu ebnen. Wege, um über die gesellschaftlichen und kulturellen Konsequenzen dieser technischen, meist kognitiven Systeme öffentlich zu debattieren. Die Künstler*innen zeigen technologisch bedingte Verzerrungen, Vorurteile, bis hin zu militärischen Mindsets auf und die Notwendigkeit sich öffentliche mediale-, Stadt- und Lebensräume zurückzuerobern.
english:
How to explain something whose main component is code? The symbol grounding. Something that cannot be shown, because it is rather a way of thinking. A thinking about abstract signs and symbolic representations. Equal to an access to reality that is not bound to a specific place or a thing that you can't grab to be able to look at it from different perspectives. Something that takes place on the web. Under the surface of society. Something that is in our ideas as well as in the machines.
10 postgraduate students and alumni of the laboratory [ ] ground zero of Experimental Informatics at the Academy of Media Arts Cologne (KHM) approach these questions aesthetically. With the artistic works cctv.glitches.me, CyberEarth, Informationskrieg, [John and Mary], Euclidean Sensemaking, Speech Bubbles and Bespoke Chatter, Embedded Politics, Imaginary Landscape and micromobility revolution they aesthetically explore these socio-technical spaces of action and try to pave possible ways for civil society. Ways to publicly debate the social and cultural consequences of these technical, mostly cognitive systems. The artists show technologically conditioned biases, prejudices, up to military mindsets and the necessity to reclaim public medial, urban and living spaces.
about [ ] ground zero @ khm:
[ ] ground zero ist die Forschungsplattform der Experimentellen Informatik an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM).
Der Term "ground zero", der seinen Ursprung in der militärischen Sprache hat, verortet ein bekanntes Problem der Informatik, das "Symbol grounding problem" innerhalb der KHM in eine Zone, in der sich (in Anlehung an die Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO) ein alter Zustand in einen unbekannten neuen verwandelt.
Ausgangspunkt der Forschung in [ ] ground zero ist die Überzeugung, dass die Menschheit zwar zunehmend von Technologie und ihrem reibungslosen Funktionieren abhängig ist, sie aber gleichzeitig „geistig nicht unter Kontrolle“ hat. Ein anderes Verständnis, neue experimentell-ästhetische Ansätze und nicht zuletzt neue Sprachspiele sind notwendig, u.a. um den unzureichenden Dualismus von Technikeuphorie und Kulturpessimismus aufzulösen, der immer noch den Diskurs dominiert.
Christian Heck ist künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter für Ästhetik & neue Technologien / Experimentelle Informatik und Doktorand an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Er forscht und arbeitet in [ ] ground zero @ KHM zu Ästhetischer Praxis, Ethik der Künstlichen Intelligenz und Friedensforschung mit Fokus auf Generative Systeme, ADM, IT-Sicherheitstechnologien, Kampfdrohnen und autonome Waffensysteme.
Er ist Mitglied im Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) e.V. und der Gesellschaft für Informatik (GI).
Benita Martis studiert an der Kunsthochschule für Medien Köln (postgradual) mit einem abgeschlossenen Studium in Kommunikationsdesign (Schwerpunkt Interaktive Medien). Ihre künstlerische Arbeit konzentriert sich auf die Erkundung der politischen Gefahren von künstlicher Intelligenz in sozialen Netzwerken, insbesondere im Kontext des Informationskrieges.
Als selbsternannter Mikromobilitätsparasit testet Anton Linus Jehle seit der Einführung von E-Scooter-Diensten im Jahr 2019 deren Grenzen aus. Mit Experimenten, Interventionen und Installationen durchbricht er erzwungene Perspektiven, um neue Ansätze für die gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit zu finden. In den letzten Jahren wurden seine Arbeiten u.a. im Körber Forum in Hamburg, im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart, beim Linz FMR23 Festival und bei der rc3 Remote Chaos Experience des Chaos Computer Clubs präsentiert.
https://www.antonlinus.art
Lisa Reutelsterz ist Medienkünstlerin und Designerin, die an den Schnittstellen von Videokunst, experimenteller Informatik und Performance forscht und agiert. Ihr Ziel ist es dabei, neue Ästhetiken und Themenfelder zu erschließen und zu erweitern, die ihre Umsetzung beispielsweise in theatralen Prozessen oder audiovisuellen Rauminstallationen finden. Inhaltlich setzt sie sich vor allem mit den Fragen der Maschinenethik und Technikphilosophie auseinander, insbesondere im Hinblick auf künstliche Intelligenz, Machine Learning und Affective Computing.
Naoto Hieda is an artist from Japan living in Germany with a background in engineering (B.Eng. at Tokyo Institute of Technology, Japan and M.Eng. at McGill University, Canada). Naoto is currently graduating from the Academy of Media Arts in Cologne, Germany and works internationally for theater productions and in the visual arts. In their artistic work, they question the productive qualities of coding and speculate on new forms, post-coding through neuroqueerness, decolonization and live coding.
Bidisha Das is a new media artist with an immense interest in sound. Her artworks are shaped by a constant DIY approach which reflects her profound interest in the intersection between art, natural-science & electronics. Recurring themes of her works include art-science communication, planetary co-existence, inter relationship with the non-human life and exploring rhizomatic thinking. Bidisha grew up in Calcutta, India and is currently studying Masters at KHM in Cologne taking her practice forward.
Kjell Wistoff is an investigative artist & integrated designer with a focus on interaction. Especially contemporary technologies in a socio-political context stake out his fields of interest. Resorting to a grassroot activist approach, he is working with – and against – these technologies.
Conrad Weise is a Cologne/Cluj based designer and researcher. In his work he looks at socio-political settings where he locates computation and its implications. Through investigative and computational approaches from within these systems, his works attempt to contextualise the intransparent and uncertain arrangements. His current research focuses in particular on the hidden labour and automated engagement within computational systems.
www.cnrd.computer
@cnrd@post.lurk.org
Pedro A. Ramírez ist ein Künstler, der an der Schnittstelle von Klang und Technologie arbeitet. Ob analoger Synthesizer oder Computerprozesse, er interessiert sich für die Konzepte von Noise sowohl als ästhetischen als auch als konzeptionellen Raum. Seine Referenzpunkte sind die Kybernetik der Informationstheorie, Algorithmen der Computermusik sowie das auditive Wissen der Untergrundszene und ihre Strategien zur Mythenbildung.
Leon-Etienne Kühr ist sowohl als Informatiker als auch als Medienkünstler tätig und verwendet Methoden aus dem Bereich der Informationsvisualisierung und der Datenwissenschaft. Sein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung und Visualisierung von Datensätzen und Modellen, die sich durch KI-gesteuerte Automatisierung allmählich in unseren Alltag integrieren. Seine künstlerischen Arbeiten befassen sich mit der Frage, wie unsere aktuelle algorithmische Landschaft möglicherweise eine Zukunft prägen könnte, in der sich der Schwerpunkt von der Mensch-Maschine-Interaktion zu einem Feedback von Maschine zu Maschine verlagert.
www.leon-etienne.de
Ting-Chun Liu ist ein Medienkünstler aus Taiwan, der an der Kunsthochschule für Medien Köln studiert. Er beschäftigt sich mit audiovisuellen Medien, Feedback-Geräuschen, natürlicher Sprachverarbeitung und künstlicher Intelligenz. Er setzt Feedback-Mechanismen für generative Bilder und Klänge ein, um über das kollektive Unbewusste und die unerreichbare "ideale" Perspektive in KI-generierten Bildern zu reflektieren.
https://www.liutingchun.com